Nach zwei vergeblichen Anläufen in den Jahren 1906 und 1910 gelang es im Jahr 1912 endlich, den Fußballclub Ensdorf zu gründen. Die Gründerväter waren Hermann Rupp, Thomas Schmitt, Hans Schon, Jakob Klein, Heinrich Pohl, Josef Altmaier, Johann Motsch, Josef Harmann, August Altmaier, Johann Hoff, Mathias Schmitt, Hans Ecker, August Ecker, Karl Motsch und Alois Rupp.
Von einem geregelten Spielbetrieb konnte in damaliger Zeit keine Rede sein, der Verein basierte im Wesentlichen auf dem kameradschaftlichen Zusammenhalt der damals am Fußballsport Interessierten. Von einem gesellschaftlichen Massenphänomen wie heutzutage war der Fußball insgesamt noch sehr weit entfernt. Sportplätze, wie wir sie heute in Ensdorf und den anderen Gemeinden vorfinden, waren eine Rarität, gespielt wurde oft auf gemähten Wiesen. Trotz dieser Widrigkeiten entwickelte sich rasch ein Vereinsleben, das durch den 1. Weltkrieg 1914-1918 ein jähes Ende fand. Viele aktive Spieler wurden eingezogen und verloren im Krieg ihr Leben. Andere kamen so schwer verwundet zurück, dass an ein weiteres Ausüben des Fußballsports nicht zu denken war.
Erst im Jahr 1920 konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden, damals in der C-Klasse des Süddeutschen Fußballverbandes. In der Saison 1926/27 gelang dem FC Ensdorf aufgrund einer Neugliederung in unserem Bezirk der Sprung in die damalige A-Klasse. Hier wurde der Verein im Jahr 1930 Meister, in der Saison 1938/39 gelang dann der Aufstieg in die Bezirksklasse. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges kam es erneut zu einer Zäsur, die den Bestand des Vereins in seinen Grundfesten erschütterte. Viele Spieler und Vereinsmitglieder überlebten den Krieg nicht, an ein geregeltes Vereinsleben war nicht zu denken.
Trotzdem begann schon im Jahr 1945 der Wiederaufbau des Vereins, was durchaus wörtlich zu verstehen ist. Es gab weder einen Sportplatz noch Bälle, Fußballschuhe oder Trikots. Der Mann nach der „Stunde Null“ unseres Vereins war Viktor Gabriel, er holte einen Ball aus einem Versteck auf einem Trümmergrundstück.
Auch Schuhe, Trikots tauchten auf und wirklich zu Beginn der Verbandsrunde stand eine Mannschaft auf dem Spielfeld an der „Hall“. Mit unermüdlichem Einsatz und der Unterstützung der verbliebenen Vereinsmitglieder sorgte er dafür, dass im Jahr 1946 in Ensdorf wieder Fußball gespielt werden konnte, und dies gleich in der damals höchsten saarländischen Spielklasse. Da auch keine Umkleideräume da waren, haben die Mannschaften sich im Anwesen der Familie Gabriel in der Haldenstraße umgezogen und gewaschen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch das damalige Militärgouvernement in Saarlouis, die Grubenverwaltung und die Verwaltung der Gemeinde für die Belange des FC Ensdorf ein offenes Ohr hatten und den Neuaufbau des Vereins unterstützten. Der Verein nahm in den ersten Nachkriegsjahren einen rasanten sportlichen Aufschwung und entwickelte sich in kurzer Zeit zu einer der ersten Adressen im saarländischen Fußballgeschehen. Neben Viktor Gabriel seien auch noch Norbert Reinstadler als Trainer und unser Bäckermeister Franz Schmitz (Senior) als Mitglied der Vereinsführung und des SFV erwähnt, die in damaliger Zeit wesentlich zu den Erfolgen des Vereins beigetragen haben.
Im Jahr 1948 konnte der FC Ensdorf endlich auch auf einem angemessenen Sportplatz (Waldstadion) antreten, nachdem es mit Unterstützung der saarländischen Landesregierung, des Gemeinderates sowie der Grube Duhamel gelungen war, die Mittel für einen Neubau gegenüber des Ensdorfer Schwimmbades zur Verfügung zu stellen.
Oft liegen beim Sport aber Erfolg und Misserfolg sehr nahe beieinander und so musste der FC Ensdorf in der Saison 1950/51 den Gang in die Bezirksklasse antreten, sicherlich auch dadurch beeinflusst, dass unser überragender Spieler Herbert Martin den Verein in Richtung 1.FC Saarbrücken verlassen hatte. In der Saison 1952/53 spielte man dann wieder in der Landesklasse, stieg aber in der folgenden Saison wieder ab.
Ab der Saison 1957/58 konnte sich der FC Ensdorf dann für sechs Jahre in der 2. Amateurliga West etablieren. Hier errang man in der Saison 1962/63 die Meisterschaft und stieg in die 1. Amateurliga auf. Bis zur Saison 1972/73 verblieb der Verein mit wechselnden Erfolgen in dieser Klasse, konnte sich am Ende dieser Saison dann die Meisterschaft sichern und in die damalige Regionalliga Südwest (2.Liga) aufsteigen. Das ist der bis heute größte Erfolg unserer Vereinsgeschichte. Nach einer Saison war dieses Abenteuer schon wieder beendet, man stieg als Tabellenletzter in die 1. Amateurliga Saar ab, wo man für die nächsten vier Spielzeiten recht erfolgreich mithalten konnte.
Nach einer Neugliederung der Klassen fand sich der FC Ensdorf in der Spielzeit 1978/79 in der Verbandsliga Saar wieder und wurde hier im gleichen Jahr Meister. Bis zur Saison 1982/83 konnte sich der Verein in der Amateur-Oberliga behaupten und wurde im Jahr 1982 Saarlandpokalsieger gegen die SV Elversberg. Nach dem Abstieg in die Verbandsliga lag der FC Ensdorf am Ende der Spielzeit 1983/84 punktgleich mit Hasborn auf dem zweiten Tabellenplatz, ein Entscheidungsspiel, das der FC Ensdorf mit 3:1 gewinnen konnte, bedeutete den erneuten Aufstieg in die Oberliga. Dieses Gastspiel dauerte aber nur eine Saison und ab der Spielzeit 1985/86 wurde die Verbandsliga für neun Jahre die Heimat des FC Ensdorf.
Dem Abstieg aus der Verbandsliga im Jahr 1994 folgte ein Jahr später der Verlust der Zugehörigkeit zur Landesliga und ab der Saison 1995/96 fand sich der Verein in der Bezirksliga West wieder. Der sportliche Niedergang in den nächsten Jahren war letztlich auch eine Folge der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Vereins, die der damalige Vorstand nur mit viel Geschick meistern konnte, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. In der Saison 1999/2000 kam es dann zum Abstieg in die Kreisliga A und ein Jahr später in die Kreisliga B.
Am Ende der Spielzeit 2002/2003 lag der FC Ensdorf punktgleich mit Berus auf dem zweiten Tabellenplatz. Der 2:1 Erfolg im Entscheidungsspiel bedeutete den Aufstieg in die Kreisliga A, wo man dann ab der Saison 2003/04 mit mäßigem Erfolg spielte. Aufgrund der Neugliederung der Klassen reichte in der Spielzeit 2008/09 ein dritter Platz zum Aufstieg in die Bezirksliga Saarlouis, in der sich der Verein bis zum Ende der Saison 2011/12 mit Mühe halten konnte, zum Schluss aber den Gang in die Kreisliga A antreten musste.
Nach zwei vergeblichen Anläufen gelang es in der Saison 2014/15, mit 9 Punkten Vorsprung auf die Verfolger Meister in der Kreisliga A zu werden und wieder in die Bezirksliga Saarlouis aufzusteigen. In dieser Klasse hat sich der FC Ensdorf zwischenzeitlich etabliert und in der Saison 2018/19 mit dem dritten Tabellenplatz seine bisher beste Platzierung erzielt. Aufgrund der anstehenden Spielklassenreform des SFV könnte es eventuell die Möglichkeit geben, den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen, auch ohne Meister in der Bezirksliga zu werden. Ob dies so kommt, wird die Zukunft zeigen. Der Vereinsvorstand wird auf jeden Fall alle Chancen nutzen, sofern sich dies sportlich, vor allem aber auch wirtschaftlich, darstellen lässt.
Auch wenn sich die Vereinsgeschichte oft an den Erfolgen oder Misserfolgen der aktiven Mannschaften orientiert, so darf man darüber wichtige Dinge wie eine erfolgreiche Jugendarbeit, den Frauenfußball (von 1990 – 2015), die Hobbymannschaft (von 1975 – 2010), oder die AH-Abteilung (von 1962 – Heute) nicht vergessen. Alle zusammen bilden die Grundlage des FC Ensdorf. Ohne das Zusammenwirken der einzelnen Bereiche kann ein Verein dauerhaft nicht bestehen und seinen Verpflichtungen für das Gemeinwohl nicht nachkommen. Letztendlich ist ein Verein kein Selbstzweck sondern spielt im Leben einer Gemeinde eine wesentliche Rolle. Diese wichtige Aufgabe hat der FC Ensdorf in den letzten 108 Jahren erfolgreich wahrgenommen und wird dies auch in Zukunft tun. An dieser Stelle sei deshalb all denen gedankt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten „ehrenamtlich“ für die Belange des Vereins engagiert und eingesetzt haben und somit das Bild des FC Ensdorf in der Öffentlichkeit entscheidend geprägt haben.